Autark leben in Wohnmobil – Solaranlage
Einführung
Gute Vorbereitung erleichtert die Planung
– In welchen Ländern werde ich unterwegs sein?
– Wie viel Platz hab ich auf dem Dach für Solarpanels?
– Will ich starre Solarpanels oder flexible?
– Wie hoch wird mein Stromverbrauch sein?
– Wie viel Geld bin ich bereit für eine Solaranlage auszugeben?
– Habe ich viel oder wenig Platz für eine große Batterie?
– Wie viel soll die Solaranlage max. wiegen bei meiner Zuladung?
– Reicht mir vielleicht auch nur ein fatbares Solarpanel?
– Nehme ich große oder kleine Stromverbraucher mit?
– Welche Art von Batterie soll ich einbauen?
Aus welchen Komponenten besteht eine Solaranalge?
Solarpanels
Laderegler
Nach den Panels kommt der Laderegler*, an den die Panels angeschlossen werden. Es gibt viele Laderegler von günstig bis teuer. Wichtig ist, dass der Laderegler sowohl zu den Panels, als auch zu der Batterie passt. Es gibt zwei Arten von Ladereglern: PWM– und MPPT-Laderegler. Ich rate euch vom PWM-Laderegler ab. Es ist eine veraltete Technik und hat m.E. NIX an der Solaranlage im Wohnmobil zu suchen.
Bordbatterie
Batterieschutz
Die Batterie muss noch geschützt werden, und zwar vor Überspannung und Unterspannung. Zwischen der Batterie und den Verbrauchern kommt ein Battery Protect auf den Pluspol. Der Battery Protect* schützt die Batterie vor Unterspannung und Überspannung. Tritt einer dieser Fälle ein, wird durch den Battery Protect die Batterie von Verbrauchern getrennt.
Batteriemonitor
Merkt euch: Die Spannung der Batterie hat NIX mit der Kapazität der Batterie zutun. Das sind zwei verschiedene paar Schuhe.
Spanungswandler
Umschaltstation/ Netzvorrangschaltung (Optional)
Ladegerät 230V auf 12V (Optional)
Ladebooster (Optional)
Das ist meine Solaranlage
Meine Anlage besteht aus zwei Panasonic HIT 330 Modulen. Ergeben zusammen 660Wp. Bei guter Bedienung kommen auch 700W zustande. Die sind an dem SmartSolar 100/50* Laderegler angeklemmt. Der SmartSolar 100/50 Laderegler ist mit meiner selbst gebauten 300Ah Lithium-Batterie verbunden. Auf dem Pluspol vor den Verbrauchern befindet sich der Battery Protect BP/220*. Auf dem Minuspol vor den Verbrauchern ist der Batterie Monitor BMV 712* vorhanden. Und zum guten Schluss habe ich einen 3000W Spannungswandler* mit reiner Sinuswelle von Solartronics.
Der Gesamtwert dieser Komponente beläuft sich auf 3.700 €. Hört sich erst mal teuer an, aber ihr müsst bedenken, dass alleine schon eine 300Ah Lithium-Batterie von z.B. Victron 3.416 € kostet. Meine selbst gebaute Batterie hat im Vergleich „nur“ 1.950 € gekostet.
Natürlich kommen noch Kleinigkeiten dazu, wie Kabel, Verteilerdosen, Kabelkanal, verschiedene Verschraubungen, Sicherungen usw. All diese Kleinigkeiten bekommt man auch eigentlich immer ganz günstig im Internet. Eigene Arbeitsstunden werden nicht mit eingerechnet, man macht es ja für sich. Würde man meine Anlage bei einem Wohnmobil Fachmann machen, dann wärt ihr bei ca. 6.000 € bis 7.000 € los. Wenn ihr euch das zutraut, dann packt die Sache selber an. Ihr werdet am Ende viel Geld sparen. Und noch etwas: Meine Anlage ist auf unsere persönlichen Bedürfnisse ausgelegt. Die Anlage muss natürlich nicht so teuer sein. Es geht günstiger. Habt ihr keinen großen Strombedarf, dann kommt ihr auch unter 1.000 € hin.
Stromverbrauch
Auswertung Stromverbrauch
50W * 5h = 250Wh (Watt pro Stunde)
Das bedeutet, ihr braucht allein schon für den Laptop 250Wh pro Tag. Das müsst ihr für alle elektrischen Geräte ausrechnen und addieren. Dann habt ihr den ungefähren theoretischen Tagesverbrauch, den ihr benötigt. Denkt dran, dass sich im Wohnmobil auch elektrische Geräte befinden, wie Gasheizung, Gaskühlschrank (Absorber), Wasserpumpe, wo auch Elektronik vorhanden ist.
Allgemein gibt es auch einen Standby-Verbrauch der elektrischen Geräte. Ich hab z.B. einen Standby-Verbrauch von 400Wh am Tag, ohne dass ich was mache. Die 400Wh könnt ihr so in eure Rechnung übernehmen. Das wird von Wohnmobil zu Wohnmobil ungefähr gleich sein.
Wenn ihr den Tagesverbrauch ausgerechnet habt, könnt ihr euch die passende Bordbatterie aussuchen. Sagen wir mal, wir haben einen Tagesverbrauch von 1kWh pro Tag (1kWh = 1000Wh). Dazu kommen die unterschiedlichen Wetterbedingungen, je nachdem, in welchem Land man sich befindet. Es ist nicht immer wolkenfrei, es kann mehrere Tage kaum die Sonne scheinen und in der Winterzeit geht die Sonne früher unter. Also sollte man noch eine Reserve einrechnen.
Also nehmen wir die 1kWh x 2, wir kommen auf 2kWh, damit ist die Möglichkeit gegeben, dass man ein paar Tage ohne viel Sonne auskommt.
Auf den Batterien steht aber nix von kWh. Da steht z.B. in der Regel drauf, dass es eine 12V (Volt) Batterie ist und 100Ah (Amper pro Stunde) hat. Wie kommen wir auf kWs? Wir nehmen die 12V und multiplizieren sie mit 100Ah:
12V × 100Ah = 1200Wh = 1,2kWh
Wir sehen jetzt, dass das für unseren Verbrauch zu wenig ist. Also nehmen wir unsere 2kWh und dividieren sie durch 12V:
2000Wh ÷ 12V = 166,66Ah
So, jetzt denkt sich der eine oder andere: Ich kauf mir einfach eine größere Batterie, sprich 200Ah und damit ist es erledigt. ABER so einfach ist es nicht. Ihr müsst nämlich wissen, dass die Blei-Säure-Batterie, Gel Batterie und AGM Batterie nur im Idealfall 40 % (normal 30 %) der Kapazität zu Verfügung steht und das gleichzeitig bei geringerer Zykluszahl. Man kann den Batterien noch mehr Kapazität entnehmen, aber dann wird die Lebensdauer dieser Batterie extrem verkürzt. Wir müssen die 40% mit berücksichtigen. Das bedeutet:
200Ah × 0,4(40%) = 80Ah × 12V = 960Wh = 0,96kWh
Diese 200Ah Batterie würde noch so eben mal euren Tagesbedarf decken, aber für Reserve wäre nix mehr da. Ein paar Tage schlechtes Wetter und ihr steht ohne Strom da. Um die 2kWh zu decken bräuchte man 2 Batterien von dieser Sorte. Sprich:
2 × 200Ah = 400Ah × 0,4(40%) = 160Ah × 12V = 1920Wh = 1,92kWh
Das würde schon reichen – natürlich mit guten Solarplatten auf dem Dach. Bei einer Lithium-Batterie sieht es schon anders aus. Der kann man ohne Bedenken 80% Kapazität entziehen. Von dieser Sorte Batterie würde eine 200Ah Lithium Batterie reichen. Kommen wir zu der Rechnung:
200Ah × 0,8(80%) = 160Ah × 12V = 1920Wh = 1,92kWh
Die Lithium-Batterie ist natürlich auch teurer, aber wiederum hat sie bessere Eigenschaften. Die Zykluszahl ist viel höher. Die Batterie kann viel höhere Ströme aufnehmen und abgeben. Außerdem wird die Lithium-Batterie bei hohen Strombelastungen nicht heiß. In diesem Fall wäre sie sogar 75 % leichter als die zwei Batterien. Anstatt 120 kg nur 30 kg.
Schlusswort
Das war Teil 1 die Einführung. Im zweiten Teil gehe ich auf die verschiedenen Solarmodule ein, wo sind die Vorteile, wo die Nachteile und welche Module für euch besser geeignet sind.
Danke, dass ihr diesen Artikel gelesen habt. Wenn euch dieser Artikel und die Videos gefallen haben, würden wir uns sehr darüber freuen, wenn ihr uns unterstützt, indem ihr unseren Youtube-Kanal abonniert. Möchtet ihr sofort darüber informiert werden, wenn der nächste Teil dieser Serie rauskommt, dann aktiviert die Glocke, die sich neben dem Abonnier-Button befindet.
Viele Grüße
Andi
2 Kommentare
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Herzlichen Dank❤ für diese tolle Ausführung. Weiterhin gute Reise und viel Glück. Werde es weiter verfolgen.
Lieben Gruss Angie
Gerne und vielen Dank liebe Angie 🙂