Was muss man beim Kauf eines Wohnmobils beachten?

Ihr wollst mit euren Kindern die Welt bereisen, euch eine Auszeit nehmen von all dem Alltagsstress? Ihr habt Sehnsucht danach mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, oder einfach Fernweh? Vielleicht wollt ihr euch zwei bis drei Jahre Elternzeit nehmen – nicht mehr warten, bis ihr in Rente geht und euch mit 30 Tagen Urlaub im Jahr abspeisen lassen, sondern euer Leben JETZT schon genießen und seid auf der Suche nach dem passenden familientauglichen Reisemobil? Ihr wollt wissen, was genau ihr beim Wohnmobilkauf für eine Langzeitreise beachten müsst? Ich sage es euch! In diesem Bericht geht es nicht um die Suche nach dem richtigen Wohnmobil für einen zweiwöchigen Campingurlaub:

Ich erzähle hier von meinen Erfahrungen vom Leben im Wohnmobil mit drei Kindern plus Hund und was ihr beim Kauf für ein Langzeitreise-Familien-Wohnmobil beachten solltet.

 

Leben im Wohnmobil

Ich habe mit meiner Familie unser komplettes Hab und Gut aufgelöst und bin mit ihnen im August 2018 ins Wohnmobil gezogen, um die Welt zu bereisen. Ich habe mich lange vor Reisestart genauestens erkundigt, worauf ich beim Kauf eines Wohnmobils für 5 Personen achten sollte. Zum damaligen Zeitpunkt war ich absoluter Neuling und Laie in Sache Wohnmobil. Ich dachte, mit unserem jetzigen Wohnmobil hätte ich eine gute Wahl getroffen. Heute, nach bald einem Jahr Leben im Wohnmobil, weiß ich, auf was ich NOCH alles hätte achten sollen. Aber, wie heißt es so schön? – „Aus Fehlern lernt man.“ Und meine Fehler bzw. meine Erfahrungen möchte ich in diesem Beitrag gerne mit euch teilen.

Dazu möchte ich erwähnen, dass wir bisher noch nie auf einem Campingplatz gestanden haben, also meistens frei oder (eher selten) auf Wohnmobilstellplätzen stehen, wenn es nicht anders geht. Wir hängen nie an der Steckdose oder sind von Entsorgungsstationen für Chemie Toiletten abhängig. 

Möchtet ihr mit eurer Familie auf Langzeitreise gehen, steht du erstmal vor einer großen Auswahl an Reisemobilen. Das kann ein Kastenwagen sein, ein LKW mit einem ausgebauten Koffer, das klassische Wohnmobil oder ein Wohnwagen. Seid ihr Neulinge auf dem Gebiet, seid ihr am Anfang vielleicht verunsichert, worauf ihr alles achten solltet und könnt beim Kauf viel falsch machen. Wenn ihr euch dann erst einmal beim Wohnmobil vergriffen habt, kann es sehr schnell teuer werden und die Frustration ist groß. Dann macht das Reisen nur noch halb so viel Spaß.

 

Wohnmobil oder Wohnwagen?

Am Anfang wollte ich ein Wohnwagen kaufen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Zum einen ist ein Wohnwagen in der Anschaffung günstiger und zum anderen flexibler, als ein Wohnmobil. Man kann ihn einfach abstellen und den PKW für kurze Trips nutzen, wie z.B. Städtetouren oder kurz mal zum Lebensmittel einkaufen. In unserem Fall war ein Wohnwagen aber eher unvorteilhaft. Einen Wohnwagen kann man hauptsächlich nur auf Campingplätzen abstellen. Auf normalen Plätzen für Wohnmobile oder normalen Parkplätzen ist das Abstellen verboten. Die Zuladung von einem Wohnwagen ist äußerst begrenzt. Das Fahren mit einem Wohnwagen ist in manchen Situationen mühselig. Rückwärts wenden kann an engen Stellen zu einer großen Herausforderung werden. Auch steigt der Verbrauch bis zu 20L und höher, wenn der Wohnwagen hinten dran hängt. Zudem ist der Frischwassertank im Wohnwagen sehr klein. Alles Punkte, weshalb ich mich beim Kauf lieber für ein Wohnmobil entschieden habe.

 

Wohnmobil bis zu 3,5t oder über 3,5t?

Diese Frage stellen sich viele Familien. Die meisten ab Baujahr 1999 verfügen gewöhnlicherweise über einen normalen Führerschein Klasse B. Es sei denn man ist Berufskraftfahrer. Mit dem Führerschein Klasse B dürft ihr ein KFZ bis 3,5t führen. Also könnt ihr in diesem Moment erstmal nur ein Wohnmobil bis 3,5t kaufen. Wollt ihr ein Wohnmobil über 3,5t führen, müsst ihr eine Führerscheinerweiterung machen. Die Führerscheinklasse C1 bis 7,5t wäre die nächste Möglichkeit. Die Erweiterung kostet ca. 2500€. So war es zumindest bei mir, ohne Zusatzstunden. Das ist schon mal nicht billig, vielleicht ist es woanders billiger.

Bevorzugt ihr euch ein Wohnmobil bis zu 3,5t anzuschaffen, beachtet folgende Nachteile:

  • 3,5 t haben einen kleinen Wassertank. In der Regel ist dieser nicht über 100L
  • 3,5 t haben eine niedrige Zuladung. Das Leergewicht vom Wohnmobil wird nicht unter 3,2t liegen – das heißt, ihr könnt noch ca. 250kg zuladen. Mit bspw. zwei Erwachsenen, 2 Kindern, Essen, voller Tankfüllung und vollem Wassertank, seid ihr auf jeden Fall über 3.5t. Beim Kaufen, niemals auf die Fahrzeugscheindaten vertrauen. Da steht immer weniger als das tatsächliche Gewicht. Bis 250kg Differenz ist da keine Seltenheit
  • Es ist häufig ausschließlich Platz für eine Gasflasche.

Deswegen meine Empfehlung: Habt ihr das nötige Geld für eine Erweiterung auf C1, ist es ratsam eine zu machen. Der Wassertank bei einem über 3,5t Fahrzeug ist ab 150l – 500l, wodurch ihr auch längere Zeit mal an einem Ort stehen könnt, ohne nach ein paar Tagen wieder zu einer Versorgungsstation fahren zu müssen, weil der Wassertank leer ist. Siehe dazu auch meinen Beitrag zum Thema „Autark Leben im Wohnmobil – Wasserverbrauch“. Desweiteren habt ihr eine höhere Zuladung, was bei Familien mit Kindern echt von Vorteil ist, da doch oft mehr eingepackt wird als man eigentlich benötigt. Über 3,5t sind in der Regel große Wohnmobile, wodurch man mehr Platz und vor allen Dingen mehr Stauraum hat. Dazu gibt es Platz für zwei Gasflaschen, wodurch ihr länger mit deinen Gasreserven auskommt.

Allerdings gibt es auch bei Wohnmobilen über 3,5t ein paar Nachteile gegenüber den Wohnmobilen bis 3,5t. Man kann nicht überall reinfahren oder parken. Der TÜV muss jedes Jahr gemacht werden. Seid ihr im Ausland unterwegs, ist es egal. Im Ausland kontrolliert keiner, ob euer TÜV abgelaufen ist, denn der TÜV gilt nur für Deutschland. Aber sobald ihr die deutsche Grenze passierst, müsst ihr direkt den TÜV anfahren.

 

Wichtiger Hinweis: Ob ihr euch nun für ein 3,5t oder über 3.5t Reisemobil entscheidet, lasst auf jeden Fall vor dem Kauf noch einmal das Leergewicht auf der Waage kontrollieren, z.B. bei einer Mülldeponie oder beim TÜV. Bei allen Wohnmobilen steht im Fahrzeugschein generell ein Leergewicht, welches nicht den Tatsachen entspricht. Alle Wohnmobile sind schwerer als das tatsächlich angegebene Gewicht. Wie bereits oben erwähnt ist bis zu 250kg Differenz keine Seltenheit.

 

Bspw. steht bei meinem Wohnmobil, mit 8,3 Meter Länge (ohne Fahrradhalterung), im Fahrzeugschein ein Leergewicht von 3,8t und ist aufgelastet auf 4,85t. Vor dem Kauf war ich mit dem Fahrzeug nicht auf der Waage. Ich ging beim Kauf davon aus, dass ich eine Zuladen von 1000kg haben werde. Das fand ich natürlich klasse. Als ich dann aber kurz vor unserem Reiseantritt auf die Waage gefahren bin, war ich geschockt…

Mit allem drum und dran, vollem Sprit, vollem Wassertank, voller Beladung (Lebensmittel, Kleidung und allem, was wir auf unsere Reise mitnehmen wollten inkl. Frau und die Kinder), zeigte die Waage ein Gewicht von 4,95t an. Also 100kg zu viel. Und wir reden hier über ein Wohnmobil mit 1000kg Zuladung – laut Papier. Da könnt ihr euch vorstellen, was euch bei einem Wohnmobil bis 3,5t erwartet. Ich gehe davon aus, dass das tatsächliche Leergewicht meines Wohnmobils locker über 4000 kg liegt.

Es gibt Wohnmobile mit 7,5 Meter bis 3,5t. Da brauchen wir über die Zuladung garnicht zu reden. Viele Wohnmobilisten haben mir geraten, dass der Wassertank, während der Fahrt, fast leer sein soll. Ich könne ihn dann Vorort füllen. Das gilt vielleicht für diejenigen, die bevorzugt Campingplätze anfahren, aber nicht für Familien, die lieber freistehen wollen und unabhängig von Wasser- und Stromversorgung. Da muss alles voll sein – Lebensmittelschränke, Kühlschrank als auch der Wassertank.

 

Meine Meinung: Ich habe bewusst eine Führerschein Erweiterung gemacht, damit mit meiner Zuladung immer im grünen Bereich bin. Zukünftig werde ich mich aber nach einem Wohnmobil mit min. 6t zulässigem Gesamtgewicht umschauen, damit die Zuladung noch mehr Luft nach oben hat. Während der Reisen haben wir auch oft Dinge dazu gekauft, wodurch das Wohnmobil an Gewicht stetig zunimmt. Wir sind bei unseren 4,85t immer am Limit.

 

Wie groß sollte ein Wohnmobil für die Familie sein?

Welche Größe ideal ist für eine Familie ab 3 Kindern evtl. plus Hind ist, kommt ganz auf die jeweiligen Bedürfnisse und das verfügbare Budget an. Belle und ich sind sehr zufrieden mit der Größe unseres Wohnmobils, haben aber auch Familien mit 3 Kindern getroffen, die mit deutlich kleineren Wohnmobilen unterwegs sind, von ca. 6 Meter Länge und bis 3,5t. Wiederum andere 5-köpfige Familien sind mit kleinen umgebauten Transportern unterwegs und zufrieden damit. Oder 3-köpfigen Familien, die mit riesigen Wohnmobil-Schiffen durch die Welt fahren. Somit kann man nicht pauschalisieren, welches Wohnmobil für Familien am besten geeignet ist.  

Entscheidest ihr euch für ein kleines Wohnmobil, bestehen folgende Nachteile:

  • Durch den kleinen Raum, ist alles sehr beengt und man hat keinerlei Möglichkeiten sich aus dem Weg zu gehen. Das kann bei schlechtem Wetter echt stressig werden. Es kommt dann viel häufiger zu Streitigkeiten.
  • Für Vorräte ist zu wenig Platz. Das führt dazu, dass ihr alle 3 bis 4 Tage aufbrechen müsst, um sich neu einzudecken.

Vorteile bei einem kleineren Wohnmobil sind, dass ihr auch manch schöne und geheimnisvolle Plätze anfahren könnt, die ihr mit einem längeren Wohnmobil nicht immer erreichen könnt. Auch, wenn ihr mal eine Stadt besuchen wollt, findet ihr eher einen Parkplatz mit einem kleineren Wohnmobil als mit einem großen.

Bei einem großen Wohnmobil, gibt es aber auch deutliche Vorteile. Wir z.B. haben einen Dethleffs Globaltrotter Esprit 7870. Aufgrund der Raumgröße gibt es mehr Ausweichmöglichkeiten, was bei schlechtem Regenwetter echt von Gunsten sein kann. Wir kommen lange mit unseren Lebensmitteln aus, da wir einen großen Kühlschrank inkl. Eisfach haben, viel Platz im Obst und Gemüsefach und allgemein mehr Stauraum für Nahrungsmittel. Mit 280l Frischwasser kommen wir ca. 10 Tage am Stück aus. Während in kleineren Wohnmobilen innen häufig das reinste Chaos herrscht, da es an Aufbewahrungsmöglichkeiten fehlt, verfügt unser Wohnmobil über eine riesige Heckgarage und einen großen Doppelboden. Dadurch haben wir einen enormen zusätzlichen Stauraum. Das sorgt für viel Freiraum und Ordnung im Wohnbereich.

Die Nachteile eines großen und langen Wohnmobils sind aber auch nicht ohne. Bevor ich in eine Stadt fahre, muss ich mich vorher bei Google Maps und Google Earth erkundigen, wo ich mich überhaupt hinstellen kann. Ist der ausgewählte Platz zugeparkt, fällt es mir häufig schwer, mit diesem großen Gefährt einen geeigneten Parkplatz zu finden. Dazu ist das Hinterteil bei unserem Wohnmobil einfach zu lang, wodurch ich häufig aufsetzte. Wenn was am Wohnmobil kaputt geht, dann muss ich erstmal eine Werkstatt finden, die so ein großes Wohnmobil bedienen kann – und das ist nicht einfach.

 

Meine Meinung: Für mich ist es ab und zu schon stressig mit diesem großen Wohnmobil zu fahren, speziell, wenn ich in die Stadt fahre und auf Parkplatzsuche bin. Aber als Freisteher ist dieses Wohnmobil für mich und meine Familie einfach optimal. Wir können ohne Probleme knapp eine Woche irgendwo im Freien stehen. Wir haben ausreichend Freiraum und genügend Platz für die Kinder zum Spielen. Es gibt für alle Familienmitglieder genügend Rückzugsmöglichkeiten. Der Innenraum unseres Wohnmobils ist so aufgeteilt, dass sich Heckbett, Küche, Bad, Essbereich und Alkoven wie separate Räume anfühlen. Dazu bin ich sehr dankbar für die Vielfalt an Stauraummöglichkeiten.

 

Wohnmobil mit Doppelboden oder ohne?

Unser Wohnmobil hat einen Doppelboden. Wir haben schon viele reisende Familien kennengelernt, die keinen hatten, aber im Nachhinein gerne einen hätten. Durch einen Doppelboden verfügen wir über sehr viel Stauraum. Hier lagern wir Belle´s Nähmaschine plus Nähkoffer mit Stoffen und allem Drum und Dran, zwei Werkzeugkoffer, einen Bollerwagen, ein Wurfzelt, etliche Spielzeugboxen der Kinder, Picknickdecken, schmutzige Schuhe etc. Alles Zeug, was man nicht unbedingt im Innenraum verstauen möchte. Dadurch haben wir uns auch eine Menge Schmutz gespart. Durch den Doppelboden ist unser Wohnmobil zusätzlich winterfest. 

 

Braucht man als Familie auf Reisen eine Heckgarage?

Da wir früher mit unseren Kindern schon immer im gemeinsamen Familienbett geschlafen haben und es im Wohnmobil nicht missen wollten, haben wir uns direkt für einen Alhoven mit großem Heckbett entschieden. Durch das erhöhte Heckbett, haben wir eine sehr große Heckgarage. Dort verstauen wir alle möglichen Sachen, wie vier große Camping Stühle, zwei riesige Boxen mit Winterkleidung und Draußenspielzeug, drei Bodyboards, drei 30l Weithalskanister, einen Wäscheständer, unsere Camping Waschmaschine und weiteren Krimskrams. Durch den zusätzlichen Stauraum im Doppelboden und in der Heckgarage, haben wir, wie oben bereits erwähnt, viel mehr Freiraum im Wohnbereich. Wir müssen nicht ständig Sachen hin und her räumen, um uns Platz freizuschaufeln. Das haben wir nämlich von vielen anderen reisenden Familien gehört, die sich für ein Wohnmobil mit Etagenbett und ohne Heckgarage entschieden haben. Auch verfügt die Mehrheit über keinen Doppelboden. Wir persönlich sind froh darüber eine große Heckgarage zu haben.

 

Heckantrieb oder Frontantrieb?

Ich kann euch nur raten ein Wohnmobil mit Heckantrieb zu kaufen. Die frontangetrieben Wohnmobile haben allesamt die gleiche negative Eigenschaft:

Sie sind vorne einfach zu leicht und bei großen, langen Wohnmobilen verlagert sich der Schwerpunkt noch weiter nach hinten. Ich habe – wie gesagt – ein 8,3 Meter Wohnmobil mit Frontantrieb und Tandem Bereifung und fahre oft durch unebene Straßen oder Feldwege. Der Motor ist permanent überlastet, da er das gesamte Gewicht ziehen muss. Die Reifen vorne nutzen sich dadurch schneller ab. Bei nicht asphaltierten Straßen, drehen die Reifen sehr oft durch. Egal was euch die Verkäufer erzählen, kauft euch besser ein Wohnmobil mit Heckantrieb!

 

Meine Meinung: Unser nächstes Wohnmobil, wird definitiv eines mit Heckantrieb sein. Das wird mir viel Stress ersparen.

 

Worauf haben wir bei unserer Ausstattung geachtet?

Möchtet ihr vorwiegend frei stehen, sollte euer Wohnmobil über einen großen Wassertank verfügen. Wir haben einen 150l Tank. Das ist nicht so groß. Deswegen haben wir uns zusätzlich 3x 30l Weithaltkanister* zugelegt.  Damit ergeben sich insgesamt 240l Frischwasser. Das ist soweit ok. Mit Spülen, Waschen, Duschen, Wäschewaschen kommen wir hiermit ca. 12 Tage aus. Ohne Wäschewaschen würden wir damit auch ca. 24 Tage auskommen. Aus dem Wassertank trinken wir nicht und benutzen das Wasser auch nicht zum Kochen. Wir kaufen immer 8 x 5l Flaschen Trinkwasser dazu. Das Wasser benutzen wir zum trinken und Kochen. Inklusive der 40l Trinkwasser verfügen wir insgesamt über 280l Frischwasser.

Der Kühlschrank sollte bei einer 5-köpfigen Familie schon groß sein. Weiter unten im Beitrag gehe ich nochmal etwas genauer auf das Thema Kühlschrank ein.

Ein Herd mit zwei Kochplatten reicht völlig aus. Wir haben sogar einen Backofen, der war halt beim Kauf dabei. In der Regel haben die meisten Wohnmobile keinen Backofen. Ist von Vorteil einen zu haben, aber kein Muss.

In unserem Badezimmer ist die Dusche getrennt von der Toilette. Dadurch haben wir einfach mehr Platz und müssen nach dem Duschen nicht das gesamte Bad reinigen.

Möchtet ihr, ein winterfestes Wohnmobil, empfehle ich euch eines mit Doppelboden zu wählen. Das hat auch zusätzlich, wie oben bereits erwähnt, viel mehr Stauraum. Bei der Ausstattung unseres Wohnmobils war uns auch wichtig, dass Platz für zwei Gasflaschen vorhanden ist.

Wollt ihr hauptsächlich frei stehen, empfiehlt sich eine gute Solaranlage. Die meisten Wohnmobile haben eine kleine Solaranlage mit einer Leistung von ca. 100W-200W auf dem Dach. Damit ist das Freistehen in der Winterzeit bei kurzen Sonnenstunden beeinträchtigt, da irgendwann mal der Saft ausgeht.  

Wenn ihr es euch zutraut, kauft euch ein Wohnmobil ohne Solaranlage und baut euch selbst eine leistungsstarke ein, oder lasst euch eine nach euren Bedürfnissen einbauen. Ich habe meine Solaranlage damals selbst umgebaut und hätte es vorteilhafter gefunden, wenn das Wohnmobil beim Kauf keine Solaranlage gehabt hätte. Da wäre mir viel Arbeit erspart geblieben, denn die alten Halterungen der ursprünglichen Solarplatten zu entfernen war sehr mühselig.

 

Meine Empfehlung: Bringt euch eine gescheite Solaranlage mit 400W bis 700W Panels an und baut euch einen Lithium Akku (dazu werde ich noch einmal eine Anleitung schreiben). So 200Ah bis 300Ah sollten locker reichen.

 

Ob das Wohnmobil eine Klimaanlage hat oder nicht, ist prinzipiell egal, oder eher gesagt lieber nicht. Wenn ihr im Freien stehen wollt, könnt ihr die Klimaanlage eh nicht nutzen, da die leistungsstarke Klimaanlage die Batterien nach kurzer Zeit leer saugt. Dann lieber ein schönes Fenster, damit mehr Licht ins Wohnmobil kommt. Wir haben unsere Klimaanlage noch kein einziges Mal genutzt.

Wir haben einen Absorber Kühlschrank. Den würde ich beim nächsten Mal direkt ausbauen, da er ein großer Gas- und Stromfresser ist. Stattdessen würde ich einen Kompressor Kühlschrank einbauen. Dieser läuft nur mit Strom, braucht kein Gas und ist sparsam.

Die meisten Wohnmobile verfügen über eine Chemie Toilette. Unseres ursprünglich auch. Ich habe sie aber direkt nach dem Kauf ausgebaut und gegen eine Trockentoilette ersetzt. Chemie Toilette sind schnell voll und man findet nicht überall Entsorgungsstationen. Den Inhalt einer Trockentoilette hingegen kann man überall entsorgen.

Wenn ihr die Umbauarbeiten selbst vornehmt, anstatt eine Firma zu beauftragen, könnt ihr eine Menge Geld sparen. Also nur Mut! Selbst anpacken, ist nicht schwer und man weiß am Ende, was man hat.

 

Auf was solltet ihr bei der Wohnmobilbesichtigung achten?

Bevor ihr einen Besichtigungstermin mit einem Verkäufer vereinbart, klärt mit ihm ab, ob er sich dazu bereit erklärt, die Wassertanks voll zu machen, die Gasflasche anzuschließen, dass das Nummernschild dran ist, um eine Probefahrt machen zu können und, ob er auf eine Werkstattbesichtigung eingeht. Lehnt der Verkäufer einen der Punkte ab, hat er möglicherweise etwas zu verbergen. Dann würde ich persönlich von vornherein davon abraten, das Wohnmobil zu besichtigen.

Habt ihr euch für ein Wohnmobil entschieden, ist es wichtig vor dem Kauf das Wohnmobil sehr genau unter die Lupe zu nehmen. An einem Wohnmobil ist fast immer irgendetwas kaputt oder irgendetwas funktioniert nicht richtig. Last euch nicht von der Optik täuschen. Wenn man ein Wohnmobil von außen richtig sauber macht, dann sehen sie alle schön aus. Das Wichtigste ist genauestens unter, auf und im Inneren des Wohnmobils nach Mängeln zu suchen. Ob es von außen viele Kratzer oder Macken hat, ist nicht so wichtig. Beim Wohnmobil kommt es auf die Zuverlässigkeit und Funktionalität an.

 

Ab auf die Hebebühne

Sorgt dafür, dass ihr das Wohnmobil auf eine Hebebühne bekommt. Das ist wichtig! Wenn das Fahrzeug auf der Bühne steht, kontrolliert direkt alles nach Rost. Im Gegensatz zu PKWs, ist bei Wohnmobilen der Rost ein großes Thema. Viele Wohnmobile stehen über Winter monatelang auf offenen Plätzen. Wer da nicht einen richtigen Unterbodenschutz gemacht hat, der hat in der Regel später mit Rost zu kämpfen. Auch können sich die Bremsen durch die langen Stehzeiten über Winter, festgesetzt haben. Kontrolliert auch jedes Rad und lasst es im Freien mit Schwung drehen. Alle Reifen sollten ungefähr gleichermaßen zum Stillstand kommen. Wenn ein Rad auffällig schneller zum Stillstand kommt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Bremsen festsitzen oder die Handbremse festsitzt. Zusätzlich solltet ihr die Reifen hin und her drücken, um festzustellen, ob die Räder festsitzen oder ein leichtes Spiel haben. Könnt ihr ein leichtes Spiel erkennen, ist in der Regel ein Radlagerschaden vorhanden. Habt ihr die Möglichkeit die Reifen runterzunehmen, dann macht das bitte! Kontrolliert bei den Bremsscheiben und Bremsklötzen, ob die Abnutzung gleichmäßig ist, oder der Verschleiß noch gut ist.

Fasst die Stabilisatoren und Lenkstangen richtig fest an und wackelt sie hin und her. Haben diese ein Spiel, sollten sie gewechselt werden. Das sind die häufigsten Mängel, die vorkommen können. Habt ihr nicht die Möglichkeit das Wohnmobil auf die Bühne zu stellen, dann kautt ihr evtl. die Katze im Sack.

 

Dachinspektion

Das Dach muss unbedingt auch kontrolliert werden. Viele Wohnmobile haben einen Hagelschaden. Das muss aber nichts Schlimmes bedeuten. Nicht direkt abschrecken lassen. Mein Wohnmobil hat auch einen Hagelschaden und es ist trotzdem alles wasserdicht. Nichtsdestotrotz ist es eine Preisminderung. Achtet auch auf Risse auf dem Dach. Seht ihr irgendwo Risse, solltet ihr lieber die Finger von diesem Wohnmobil lassen.

 

Innenraum-Check

Der Alkoven ist anfällig auf Schimmel und Feuchtigkeit. Hat das Wohnmobil einen Alkoven, kontrolliert jede kleinste Ecke nach Feuchtigkeit und Schimmel. Seht dazu auch unter die Matratze. Achtet zusätzlich auf modrigen Geruch. Auch, wenn es zeitaufwendig und nervig für Käufer und Verkäufer ist, solltet ihr alle Türen, Schrankknöpfe, Schließ- und Öffnungsmechanismen auf ihre Funktionalität prüfen. Dazu gehören auch Rollläden und Fenster. Kontrolliert bei allen Fenstern, ob sie sich richtig öffnen und schließen lassen, ohne zu klemmen oder zu verhaken. Lassen sich alle Rollenden korrekt verschließen/einrasten/öffnen? Wie sehen die Fliegengitter aus? Sind sie noch in Ordnung?

Kommen wir zum Bad. Da die Dusche größtenteils aus Kunststoff besteht, kontrolliert diese auf jeden Fall nach Rissen und Beschädigungen. Achtet auch in den Schränken auf Schimmel, Feuchtigkeit und modrigen Geruch. Testet alle Wasserhähne auf deren Funktion und Dichtigkeit. Vor allen Dingen im Bereich der Schlauchanschlüsse nachschauen.

Kontrolliert die Heizung, ob sie störungsfrei zündet und geruchslos ist. Achtet auch beim Wasserbeuler darauf, dass er das Wasser richtig aufheizt. Wie sieht es mit dem Kühlschrank aus? Kühlt er richtig? Testet, ob alle Herdplatten angehen.

 

Meine Meinung: Wenn ihr all diese Punkte beachtet, könnt ihr beim Wohnmobilkauf eigentlich nichts falsch machen. Ich habe mir damals, als Leihe, leider nicht die Zeit für eine so intensive Inspektion genommen. Das ist mir teuer zu stehen gekommen. Ich musste nach dem Kauf noch ordentlich in das Wohnmobil investieren, da mit der Zeit immer neue Mängel ans Tageslicht gekommen sind. Wenn ihr euch ganz unsicher seid, nehmt euch für die Wohnmobilbesichtigung jemanden mit, der etwas Erfahrung hat. Kennt ihr keinen persönlich, bieten sich auch bei Facebook etliche Wohnmobilgruppen an, um nach einer Begleitung zu fragen.

 

Fazit:

Wenn man längerfristig mit seiner Familie im Wohnmobil auf Reisen gehen möchte, oder – wie wir – gar im Wohnmobil leben möchte, gibt es beim Wohnmobilkauf viel zu beachten. Man muss auf die Wünsche und Bedürfnisse der Familie achten und natürlich spielt auch das Budget eine große Rolle. Es gibt einige Vor- und Nachteile, sowohl bei großen als auch bei kleineren Reisemobilen. Da muss man einfach in sich hineinhorchen, was man braucht und was für einen das richtige Modell ist. Ich hoffe, dieser Beitrag konnte euch gedanklich etwas weiterhelfen. Falls ihr noch weitere Fragen oder Anregungen habt, lass mir gerne ein Kommentar da.

Liebe Grüße  

 

Andi

2 Kommentare

  1. Wow. Toller und mega ausführlicher Artikel! Solche Tipps sind Gold Wert, wenn man ein Eohnmobil kaufen möchte. All die genannten Tipps sind enorm wichtig, schließlich möchte man lange Freude am Wohnmobil haben…
    Auch wir reisen bereits seit 6 Monaten mit unserem Wohnmobil und haben jetzt Erfahrungen sammeln können. Dadurch merken wir auch, was wir vielleicht hätten vorher beachten müssen!
    Dadurch können wir deinen Beitrag sehr empfehlen.
    Tolle Familie 😀
    Wir lassen mal unseren Link da… http://diereiseritter.com/

    Antworten
    • Vielen lieben Dank ihr Lieben,
      ja, für die Zukunft wissen wir dann wenigstens besser Bescheid, worauf wir achten müssen. Wir dachten eigentlich, dass wir uns vor dem Kauf ausreichent informiert hätten, aber die gesammelten Erfahrungen während der Reise belehrten uns dann doch nochmal eines Besseren. Nächstes Mal sind wir besser aufgeklärt und wollen uns am liebsten direkt selbst ein Wohnmobil genau nach unseren Bedürfnissen herrichten.

      Antworten

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